CO₂ neutrale Heizung

Im Rahmen unseres Projekts FossilFree 2020 haben wir schon unfassbar Anstrengungen unternommen und sind inzwischen in der letzten Phase angekommen. Es steht der Wärme-Sektor an, nachdem wir Energie und Mobilität bereits CO₂ neutral gemacht haben …


Inhaltsverzeichnis

Ausschreibung
Demontage der alten Anlage
Vorbereitungen
Installation der neuen Anlage
Intermezzo: Techhnik & Preise
Nachbereitungen
Fazit (spoiler: Planübererfüllung)


Ausschreibungen

Wie schon bei der PV-Anlage hatte ich mich an verschiedene Online-Portale gewandt, aber in der ersten Runde über waermepumpen.info ohne jeden Erfolg. Auch die zweite Runde über waermepumpe-regional.de brachte keine Angebote. Erst in der dritten Runde, dann über heizungsfinder.de, hatte sich ein BOSCH/Junkers Installateur aus der Region bei mir gemeldet. Was mich halt daran verwunderte: alle Portale werden von der Deutschen Auftrags-Agentur vermittelt …

Der BOSCH/Junkers Installateur hatte auch spontan Zeit und das Gespräch war sehr inspirerend, auch wenn mich Details, wie die Höhe der Speicher und die Aussicht, ggf. den Kellerboden absenken zu müssen, durchaus Sorgen gemacht haben. Leider bietet BOSCH keine „Biomassekessel“ an, so dass der Installateur dann einen nmt Holzvergaser angeboten hat. Schließlich ist unser Anspruch ja, kein fossiles CO₂ mehr zu emittieren und da sind Gas- oder Ölbrennwertkessel keine Alternative (auch wenn die Politiker gern von „sauberen Verbrennern“ sprechen). Jeder fossile Kraftstoff, egal wie effizent er verbrannt wird, trägt zum Treibhauseffekt bei. Wir (als Welt-Gemeinschaft) müssen aber auf Netto-Null-CO₂-Emmission. Und das so schnell wie möglich.

Also: der nmt hat mir tatsächlich sehr gut gefallen und ist, vermutlich weil die Firma weitestgehend unbekannt ist, auch sehr preiswert. Wenn ich mich recht erinnere waren das die günstigesten Holzvergaser im Vergleich, und zeitgleich die mit der längsten Garantie: 8 Jahre. Ist daher auch ein kleiner Geheimtip, für jeden der eine neue Holz-Heizung plant ;)

Ein weiteres Angebot, allerdings ohne jegliche Prosa oder gar Detail-Nachfragen im Vorfeld kam von einem österreichischen Anbieter, der Weishaupt Wärmepumpen und Hargassner Holzvergaser verbaut und für Speicher und Steuerung EFG sandler Schichtspeicher konzipiert hat. Das Angebot hätte den Wert unseres Hauses mal eben verdoppelt.

Ein drittes Angebot kam dann von einem regionalen Vailant-Installateur, der eine Vaillant-Wärmepumpe in Kombination mit einer Brennwert-Gastherme angeboten hat. Auch hier hatte ich erklärt, dass Gas und Öl nicht in Frage kommen. Da Vaillant selbst keine Holzvergaser herstellt, haben die das Angebot dann um einen Atmos-Holzvergaser erweitert und eine auf einem raspberry compute beruhende Steuerung eigener Herstellung angeboten. Hätte mich auch interessiert, vor allem weil es die einzige Steuerung / Visualisierung war, die man selbst weiter-entwickeln kann und die ein grafana status-display dabei hat. Aber, aus dem Alter bin ich raus. Die Heizung muss einfach funktionieren …

Wenig später kamen wir mit einer Firma aus Berlin ins Gespräch. Im Gegensatz zu BOSCH erfolgte dann die Kommunikation sofort. Kein Hinterhertelefonieren. Kein langes Warten auf Antworten. Beim Vor-Ort-Gespräch war nicht nur der Installateur sondern auch ein Vertreter der Hersteller-Firma da und - ich sag mal so, es sind die Details die ich sehr vertrauenswürdig empfand. Sie kamen mit einem i3, hatten Laser-Distanzmesser und auch wenn es mich beeindruckt, wenn Leute alle möglichen Maße und Angaben im Kopf haben: sie hatten Tabellen und Kataloge dabei und konnten zur Sicherheit immer mal nachgucken ob und wenn ja wo was wie hin passen könnte. Die haben sich die Kipphöhen der Speicher rausgesucht, die Tür-Breite mit der Kessel-Breite verglichen und mit dem vorher angefragten maßstabsgetreuen Grundriss bereits die Rohrleitungen überschlagen und hatten schon Ideen vorgeschlagen, wo was am besten montiert werden sollte. Das klang alles sehr professionell. Spoiler: auch die haben nicht an alles gedacht, denn wärend Länge, Breite, Höhe mit dem Zollstock relativ gut abzubilden sind, ist der Faktor „Gewicht“ doch sehr abstrakt und spielt in den theoretischen Planungsunterlagen offenbar keine Rolle. Da geht es um Rohrlängen, um Temperaturkurven und Einbauhöhen und genügend Platz für Montage und Wartung. Dazu aber später mehr …


Die Angebote von BOSCH/Junkers und VIESSMAN waren letztlich, was die Schaltbilder und die reinen technischen Aspekte und Werte angehen, gar nicht so unterschiedlich. VIESSMAN hatte den knx-Bus beworben, so dass ich hoffe das später einmal mit dem SENEC-Speicher zu verbinden. Wie ich später erfuhr, bietet das BOSCH auch an. Ausschlaggebend waren am Ende also 2 Aspekte: die schnelle Reaktionszeit und Erreichbarkeit des Installateurs sowie die als nahtlos aufeinander abgestimmte beworbene Technik. Da scheint VIESSMANN der einzige Anbieter am Markt zu sein, der alles aus einer Hand anbieten kann.


Ich möchte, bevor es mit dem Bauprojekt los geht, noch kurz darauf eingehen, dass die verschiedenen Unternehmen so unterschiedliche Geräte angeboten haben, wobei wir doch alle wissen, dass es nicht zwei technische Konkurrenten gibt, die sich jemals auf einen Kommunikationsstandard hätten einigen können. Wie also soll eine Buderus Wärmepumpe auf einem ETA Holzvergaser abgestimmt werden? Ganz einfach: überhaupt nicht! Denn:

Die Geräte verschiedener Anbieter benötigen keine Schnittstelle mit- und untereinander, da sie über ein universelles Medium kommunizieren: die Temperatur des Speichers.

Gemeint ist: wenn die Speicher eine bestimmte Temperatur erreicht hat, schaltet sich die Wärmepumpe ab. Die Wärmepumpe kann den Speicher schließlich „nur“ auf ca. 55°C erwärmen, und schaltet sich automatisch bei 55°C ab. Der Holzvergaser kann aber das Wasser im Speicher auf ~ 90° aufheizen. Damit würde die Wärmepumpe ohnehin nicht anspringen, denn der Speicher ist „heiß genug“. Und so lange mit dem Holzkessel geheizt wird, misst die Wärmepumpe die Temperatur und weiß, dass sie nicht laufen muss.

Der Holzvergaser misst auch die Speichertemperaturen und stellt das Gebläse ein, wenn die Speichertemperatur erreicht ist, und zündet wieder, wenn die Temperatur wieder abgesunken ist. Das kann er so lange machen, bis der Holz-Vorrat vebraucht ist. Aber natürlich kann man auch immer wieder Holz nachlegen …


Na dann. Rein ins Vergnügen:

Schritt 1: Demontage

Die Öl-Tanks

Hinter einer unscheinbaren Tür befinden sich unsere Öl-Tanks. Insgesammt umfasst dieses Tanklager eine Batterie von 10 einwandigen 750l Öl-Fässern, also 7.500 Liter Öl.

Als wir das Haus damals gekauft haben, hatten wir feste Mieter im Bungalow und wir haben uns mit 25 noch keine Gedanken über das Öl und den Klimawandel gemacht - zumal beim Kauf 2006 damals das Argument des Verkäufers galt: „Der Öl-Preis ist zwar in den letzten Jahre gestiegen aber jetzt schon den dritten Monat in Folge gefallen. Daher wird es sich wohl wieder auf ein normales Niveau einpendeln.“.

Einmal „Vollmachen“ kostete 2.500 € und für die Mieter haben wir sogar einen Wärmemengenzähler eingebaut (im Grunde sogar 2, weil unser Heizkreis einen Zähler hatte, und deren), so dass die Kosten dann auch noch ordentlich abgerechnet werden können und wir ja dann sogar die anteiligen Kosten des Öls durch die Nebenkostenabrechnung wieder einnehmen können sollten. Und. 2008 haben wir dann 7.000 € für das Öl bezahlt. Fast drei Mal soviel wie noch zwei Jahre zuvor. Naja, und die Mieter haben eben keine Miete und keine Nebenkosten gezahlt, sondern mussten als Mietnomaden rausgeklagt werden. Sorry. Ich schweife ab.

Zurück zum Öl. Aktuell würde Öl-Nachtanken ca. 3.200 € kosten. Also das Geld können wir uns in diesem Jahr sparen :D

https://www.heizoel24.de/charts/heizoel

2007 erschin das Buch „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach und mit den Preis-Anstiegen 2008, dem Einbruch 2009, den erneuten Ansteigen 2010 – 2013, dem ganzen auf-und-ab; nun, irgendann begannen wir uns Sorgen zu machen. Und ganz erhlich. Die Sorgen waren nicht wegen der Klimakatastrophe, sondern wegen des Geldes und der fehlenden Planungssicherheit. 2016 haben wir noch einmal Öl getankt und seither im Grunde ausschließlich mit Holz geheizt, wärend der Öl-Brenner „nur“ für die Warmwasserversorgung zuständig war.

Ich habe dann mit einem Arduino, einem Ultraschall-Abstsandssensor, LCD und anderem Kleinzeug eine Messeinrichtung entwickelt, um nicht nur den Öl-Stand sondern auch eine Berechnung für das verbliebene Volumen angezeigt zu bekommen. Das war quasi ein Countdown um eine andere Lösung für die Heizung zu finden. 2017 hatte ich mir sogar Angebote für eine Umrüstung auf ein Gas-Brennwert-Thermen eingeholt, aber irgendwie finde ich Gas noch grusliger als Öl. Vermutlich auch weil ich 1995 in Neuruppin eine sehr schwere Hausexplosion mit mehreren Toten miterlebt habe …

Im Juni 2020 hatten wir also noch ein Rest-Bestand von 18cm im Tank. Damit wären wir dann so gegen Oktober / November mit dem Öl auch am Ende. Unser Projekt hat also einen Auftakt: Öl-Tanks-Entsorgen.

Über eine My-Hammer-Anfrage bin ich mit der Firma Rhodius in Kontakt gekommen. In deren Anforderungsprofil für die Entsorgung stand dann aber auch, dass der Zugang durch eine „Tür“ möglich sein muss. Aus der Luke musste also eine Tür gemacht werden. Ich habe daher mit einem Durchbruchsbohrer die Wand perforiert; und weil Wasserwagen so 1661 sind, habe ich natürlich meinen Kreuzlinienlaser eingesetzt. Alles ist besser mit Laser!

Und dann kam also die Firma und hat das restliche Öl abgesaugt und die Tanks zerlegt. Die Tanks wurden dann mit einer speziellen „Katzenstreu für Öl“ ausgefegt und danach waren die Innenseiten echt trocken. Ich hatte damit gerechnet, dass der Kunststoff irgenwie einen Ölfilm an der Oberfläche hätten, aber nicht, dass sie sich anfühlen wie frisch gewaschene Tupperware. Ich war überdies wahnsinnig begeistert von dem Umstand, dass die ganze 7.500 Liter-Anlage in knapp zwei Stunden abgebaut war. Das ist eventuell auch dem Umstand geschuldet, dass die Öl-Leitungen und die Schellen nicht „abgeschraubt“ sondern einfach mit der Flex abgeschnitten worden waren. Aber hey: time is money …


Der Öl-Brenner

Der Heizungsbauer hatte im ersten Angebot die Demontage und Entsorgung aufgeführt. Um uns die Kosten zu sparen und die Bauarbeiten nicht unnötig zu verzögern haben wir zugesagt, das in Eigenleistung zu machen. Da ich aber von Heizungen keine Ahnung habe, war der Plan also das Fachmännisch machen zu lassen - und dann auch noch kostenlos.

Wir haben also bei eBay-Kleinanzeigen inseriert:

Verschenke: Selbstabholung & Demontage
WOLF - Öl-/Gas-Spezialheizkessel nach DIN 4702 K1975/81

Typ: NB/NU-B 50/200
Herstell Nr.: 67084
Herstelljahr: 1994
Gütezeichen Nr.: 0247-NT2
Bauart.-Zul.-Kennz.: 02-226-305X
Wärmeleistungsbereich: 40 - 50 KW / 34-43 kcal/h * 1000
Zul. Betriebsüberdr.: 3bar
Zul. Vorlauftemp.: 110°C
Wasserinhalt: 105 ltr
EU-Energie-Label: D
+ inkl. Witterungsgeführte Regelung R16 DigiCompact

Speicherwassererwärmer nach DIN 4753

Inhalt: 200ltr
Zul. Betriebsüberdr.: 10bar
Zul. Betriebstemp.: 60°C
Leistungkennz.: 5,0 N (L60)
Dauerleistung: 1225 ltr./h
Korrosionsschutz: Edelstahl

… und nach 10 Minuten hatten sich die ersten Interessenten gemeldet; das waren sowohl Schrottsammler als auch Heizungsbauer die Ersatzteile für diesen Kessel-Typ in Bestandanlagen gesucht haben.

Meine Warnehmung war, dass die Fachleute bestimmt genau wissen, was sie wo zerlegen müssen und idealerweise auch das richtige Werkzeug mitbringen werden. Das orange Gehäuse war überraschend schnell demontiert. Darunter kamen die zwei unterschiedlichen Ausprägungen an Zylindern zum Vorschein.

Der Brenner war maßgeblich Leer. Rippen auf der Innenseite, an welchen die Flammen des Brenners ihre Energie abgeben, bevor das noch immer über 230°C heiße Abgas in den Schornstein leiten. Schon allein das ist ein Irrsinn, wie viel Energie damit verschwendet wird. Mal ganz abgesehen davon, dass 7.500L Heizöl für 21.750 kg CO₂ verantwortlich werden. Fast 22 Tonnen. Auch wenn der Brennraum etwas kleiner als der Speicher war, boy, der war schwer. Laut Installationshandbuch 200Kg. Und dann diese enge Kellertreppe. Wir drei Männer (zugegeben, ich war der Schwächste hier) haben echt Blut und Wasser geschwitzt das Ding nach Oben zu wuchten. Der Flur war bereits mit Malervlies ausgelegt. Ich habe dann noch eine Faserplatte an den Treppeneingang gelegt, so dass wir das alles ohne Beschädigung der Fliesen raus bringen konnten. Das hat auch gut geklappt.

Der Speicher hingegen war zwar größer, aber war nicht einmal halb so schwer. Und dann, war der Keller plötzlich leer. Der seit 14 Jahren regelmäßig wummernde Brenner war weg und es war still im Keller. Aber dreckig. Aus dem Heizungskreislauf war dicke schwarze Plörre ausgelaufen. In den letzten 25 Jahren haben sich eine Menge Sauerstoffarme-Eisenoxide (Magnetit) gebildet, die nun einmal schwarz sind.


Schritt 2: Vorbereitungen

Während der Raum mit den Tanks unfassbar klein wirkte, änderte sich der Eindruck ohne die Tanks augenblicklich! Das war sprichwörtlich „ein neuer Raum“ - und die Studentenwohnung in Böblingen hatte auch nur 15m². Um den Keller also „zugänglicher“ zu machen entstand also der Plan, die komplette Wand zu entfernen. Vor allem auch, um die Heizung auch zeigen zu können, ohne dass die Hälfte versteckt ist. Wenn wir schon ein Vermögen in eine neue Heizung investieren, sollten die Komponenten eben auch sichtbar sein.

Was soll ich sagen: es hat sich echt gelohnt, auch wenn ich dafür eine ganze Urlaubswoche gebraucht habe. Erst einmal den Putz abtragen, dann die Steine zerlegen und anschließend alles aus dem Keller schaffen. Die Steine habe ich übrigens sorgfältig beiseite gestapelt, um daraus ein neuen Weg im neuen Jahr zu pflastern …

Zu den weiteren Vorbereitungen gehört auch noch das Fundament für das Außengerät und der Schacht für die Leitung zwischen Haus und Außengerät, und dann braucht das Fundament erst einmal 70cm verdichteten Frostschutz, bevor dort die Fundamentplatte aus Beton gegossen werden kann. Das sind dann 86x70x30 Zentimeter Beton mit Armierungsstahl.


Kleiner Einschub. Wisst ihr was cool gewesen wäre: ein Hinweis wie hoch das Fundament über dem Boden angelegt sein soll. Ich habe es so ausgelegt, dass das Fundament dann bündig mit dem Boden abschließt. Genauso wie es in der Werbung die Anmutung hat. Aber. Ob das wirklich „richtig“ so ist, weiß ich echt nicht. Der Werkskundendienst war von „ebenerdig“ nicht so angetan …


Also. Etwas mehr als anderthalb Meter vom Haus entfernt soll die Wärmepumpe stehen und entsprechend auch Versorgungsleitungen haben. Also. Ein Graben vom Haus zum Fundament. Und dann ca. ein halben Meter tief Frostschutz einarbeiten. Das ist im Grunde „Sand mit groben Steinen“. Der örtliche Händler hat gesagt, dass die Tonne 10 € kostet. Leider hat er wohl vergessen darauf hinzuweisen, dass es eine Anfahrtspauschale von 60 € gibt. Geliefert und abgerechnet haben sie dann auch über 2 Tonnen, so dass die günstigen 10 € von der telefonischen Beratung am Ende mit 80 € von Firma Rouvel in Rechnung gestellt worden.

Naja. Ich habe also immer ca. 10 cm Frostschutz in die Grube geschaufelt und dann mit dem Vorschlaghammer verdichtet. Mit Baustahl habe ich die Armierung hergestellt. Ist jetzt kein „Käfig“, aber immerhin drei Lagen aus Baustahlringen. Nachdem mir Raab Karcher eine Baustahlmatte für 160,00 € angeboten hat, und mir erklärt hat, wie ich daraus die „Bewehrung mit Korb aus Q257A allseitig“ herstellen kann, hat der Disponent von Rouvel mir empfolen, beim benachbarten Eisenhandel anzufragen. Für den Baustahl habe ich dann auch nur 10€ bezahlt - Jing & Jang …

Um den Sockel attraktiver zu gestalten, habe ich noch Dreiecksleisten in die Ecken der Schalung eingelegt und eine Fassung am oberen Rand erstellt. Den Zement hat das lokale Zementwerk frisch geliefert. Inklusive Lieferung waren das auch „nur“ ca. 100€ und damit nicht teurer als Zementsäcke selbst anrühren. Der Zement wurde ebenfalls in die Schalung geschaufelt und dann mit einem Holz-Block verdichtet. Nach den ersten 5 - 6 Zentimetern habe ich den ersten Baustahl-Ring eingelegt, bei 15 und 25 cm dann jeweils noch mal. In die oberste Schicht habe ich auch noch 2 Stangen parallel eingelegt. Die Oberseite habe ich mit einem Holz schön glatt gezogen und dann alles mit einer Plane abgedeckt. Und hier kommt der knifflige Punkt: Zement ist erst nach ca. 28 Tagen vollumfänglich ausgehärtet. Montag wird die Wärmepumpe installiert. Das fühlt sich etwas knapp an, weil der Beton dann nur 4½ Tage zum abbinden hatte. Ich hoffe aktuell sehr, dass es für die 250 kg schwere Wärmepumpe ausreicht. Ich habe da kein Gefühl für, aber mein Onkel ist zuversichtlich, dass das alles von der Zeit her problemlos klappt.


Nachdem ich mit dem Fundament fertig war, entdeckte ich dann noch die Position „Ⓖ Kondeswasserbaulauf DN40  (bauseits)“.

Wir leben halt auf einem „Bauernhof“ ~ nicht umsonst heißt der Blog „Nerd Ranch“. Hier wird das Regenwasser einfach auf's Feld geleitet. Und was machen wir nun mit dem Kondenswasser? Da steht im Kleingedruckten, dass pro Abtauvorgang bis zu 20 Liter Kondenswasser anfallen. Soweit so gut. Aber: da steht halt auch, daß zwei Mal pro Stunde abgetaut werden muss - das wären dann 20*2*24 = 960 Liter Kondenswasser am Tag - also fast ein Kubikmeter. OK. Das ist auch nur der WorstCase, wenn die Wärmepumpe bei 100% Luftfeuchtigkeit eines kalten Herbstes rund um die Uhr läuft. Aber. Rückhaltesysteme müssen eben auch immer für den WorstCase ausgelegt werden.

Wir haben eine 8m³ Sammelgrube und müssen für das Abfahren auch noch bezahlen. Also. Muss eben noch eine Kondenswasserversickerung angelegt werden. Das ist prinzipell noch mal eine Grube mit 1x1 Meter, dafür aber tiefer. Anderthalb Meter, vielleicht Eins-Achzig. Und dieses Loch wird dann aber nicht einfach nur verfüllt, sondern erst einmal mit so genanntes Geotextil ausgelegt und dann kommt da grober Kies rein, so dass der Kies von allen Seiten mit Vlies umgeben ist. Damit wird verhindert dass der Kies irgendwann versandet und das Kondenswasser nicht mehr ordentlich versickern kann …


Schritt 3: Installation

Tag I

Wie vom Heizungsbauer angekündigt kamen die Monteure pünktlich am Montag, den 9. November. Sogar früher als ich in Erinnerung hatte, denn statt 10 Uhr standen sie um 7:10 Uhr vor der Tür. Uns es kam nicht „ein“ Installateur, sondern gleich 3 Monteure mit zwei großen Autos. Das machte schon mal großen Eindruck auf mich - und dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als auch ein vierter Kollege dazu kam. Dann standen vor dem Haus 3 große Autos. Der Vierte war für die Kernbohrung zuständig und hatte mit unserem Feldsteinfundament natürlich auch gleich eine Aufgabe, zum Zähne ausbeißen, auch wenn er sich glücklich zeigte, dass wir roten Feldstein (mit einem hohen Kupfer-Anteil) haben, der weicher ist als grauer Granit (welcher auch noch mit Korund-Adern durchzogen und damit nahezu so hart wie Diamant sein kann). Er hat dann nacheinander mit mehreren Durchmessern gebohrt. Eine Pilotbohrung, und dann mit wachsenden Durchmessern das Loch immer weiter vergrößert. Auf diese Weise konnte das Geröll dann immer in den geschaffenen Hohlraum fallen und die Gefahr, dass die Bohrkrone verkantet oder Beschädigt wird ist minimiert …

Gegen 14:30 Uhr kam dann auch ein sehr große LKW mit dem Claim „Wir fahren für VIESSMANN“ auf der Plane. Während der Fahrer sehr entspannt wirkte war der Vorarbeiter etwas unzufrieden, da die Lieferung für „zu 10 Uhr“ terminiert war. Da kam dann wohl auch meine Warnehmung her, dass die Jungs erst um 10 hier sein werden. So konnten die aber schon mal im Detail planen und einen Kaffee trinken. Neben einem wirklich umfangreichen Konvolut an kleinen und sehr großen Kartons wurde jetzt aber erst einmal mit dem Kranausleger die Wärmepumpe gleich auf das Fundament abgeladen. Das war sehr spannend und es hat alles ganz reibungslos geklappt.

Appropos „reibungslos“: eine Holz-Palette hat sowohl auf Beton als auch auf Boden eine verdammt hohe Reibung, so hoch, dass selbst die vier starken Installateure den Vitoligno nicht mehr bewegt bekommen haben.

Der Holzvergaser wurde dann für die Nacht in Restbestände meiner schwarzen Stretchfolie eingewickelt und hat mit einer großen Plane draußen übernachtet, denn am zweiten Tag sollten erst einmal alle Module an ihren Platz gebracht werden.


Tag II

Der Dienstag fing irgendwie ganz gut an. Wir haben im Schornstein zwei Züge, und diese wurden erst am letzten Donnerstag vom Schornsteinfeger gereinigt. Das waren 18cm für den Holzofen und 13cm für den Öl-Brenner und jetzt wurde ein neues Edelstahl-Schornsteinrohr von 15cm in den 18cm Zug eingebracht, um für den Holzvergaser bei 9 Meter aktiver Höhe auch die bestmögliche Performance zu liefern. Ein Schornstein ist halt nicht nur „irgend ein Rohr“, sondern auch hier sind Mathematik und vor allem Physik gefragt.

Znächst hatten die Installateure vor, mit Eisenrohren über die Dachbalken die mitgebrachte Seilwinde abzufangen. Von unserem alten Hochbett das mein Schwager als Schreinermeister gebaut hatte, haben wir dann aber zwei der Balken des alten Bettrahmens genommen um die Seilwinde sicher zu verankern. Ein kleines Loch wurde mit dem Dosensenker in den Gipskarton gebohrt, um dem Edelstahlseil der Seilwinde einen Durchlass zu bieten. Mit dem ersten Speicher schnitt dieses Stahlseil bereits die Decke ein und es wurde schnell klar: das Loch ist zu klein, und die Seilwinde eventuell auch …

Um die Belastung auszutesten wurde dann der alte Gliederkessel aus dem Keller geholt. Der alte DDR GK-21 hat die Seilwinde aber sofort an ihre Leistungsgrenze gebracht. Diese Winde, ausgelegt für bis zu 600 Kilo, war nicht in der Lage den Gliederkessel hochzuheben. In einer Verkaufsannonce stand:

Zum Verkauf steht ein benutzter GK 21 (DDR Gussheizkessel). Der Kessel besteht aus 6/7 Gliedern. Höhe 105 cm, Breite 45 cm, Tiefe 72/80 cm Heizfläche 1,9/2,2 qm Gewicht ca. 240 kg, Man kann in dem Ofen Kohle, Holz, Koks, Papier, Pappe usw. verbrennen. Der Ofen ist sehr wartungsfrei und haltbar.

Also. Eigentlich dürfte der Kessel nur 250 Kilo haben. Aber die Jungs haben den Kessel im Grunde mit Muskelkraft angehoben und der Kessel wurde mit der Seilwinde lediglich gesichert. Mit einer kleinen Transportraupe wurde der Kessel dann zu Tür geleitet, aber dort kippte dann nicht nur die Stimmung. Der Kessel überschlug sich mit der Raupe und zertrümmerte die unterste Stufe der Treppe. Mit Holz-Rollen haben wir dann mit vereinten Kräften den alten Kessel in die Garage gerollt, bevor wir mit den gleichen Rollen den neuen Holzvergaser zur Treppe bugsiert bekamen.

Mit Ziegelsteinen wurden dann die Treppe abgefangen, und eine OSB-Platte wurde mit einer 3mm Stahlplatte verstärkt als „Rampe“ umfunktioniert, auf welche der neue Kessel dann in den Flur gefahren weden konnte. In der Zwischenzeit war alles in allem klar: die  Seilwinde ist für den Kessel auf gar keinen Fall ausreichend, schließlich stehen im Werbe-Prospekt ein Gewicht von satten 770 Kilogramm für unsere 20KW-Variante. 865 Kilo für die 40KW-Version. Der alte Öl-Brenner war übrigens eine 50KW-Anlage …

Mein Schwiegervater hat als Metallbootbauer mit einem Kettenzug aushelfen können, schließlich hat er damit auch sein 5 Tonnen Boot aus dem Wasser gehoben.

Auch wenn der Kessel nahezu ohne Schaden in den Keller gebracht werden konnte, sollten wir nicht verschweigen, dass unsere gemauerte Kellertreppe abgerissen werden musste. Also nicht komplett. Aber die untersten 5 Stufen. Auf diese Weise konnte der Brenner direkt auf das Bodenlevel abgelassen werden.

Als Informatiker kann ich mich an Gedankenexperimenten mit Aussagen wie „das Gewicht einmal außen vor gelassen… “ durchaus erfreuen. Und unter diesen Vorraussetzungen hätte der Brenner „locker“ in den Keller gepasst. Aber. 770 Kilo lassen sich halt nicht mit levicorpus schwebend durch die Gegen bewegen. Also haben die Monteure die Treppe abgetragen und den Kessel in den Keller abgelassen. Obwohl der Chef der Firma und ein Vertreter von VIESSMAN persönlich zur Besichtigung hier war, ist ihnen dieses Detail nicht aufgefallen. Zum Einen hätten die Monteure ja auch gleich eine bessere Winde dabei haben können, zum Anderen hätte ich die Stufen schon abtragen können. Aber Ok. Mit einer letzten großen Kraftanstrengung wurde der Kessel schon an die Position geschoben, wo er am nächsten Tag installiert werden kann. Also. Wo er stehen bleiben wird, denn beim Bewegen auf dem Boden hat er einen seiner vier üblicherweise eingeschraubten Standfüße eingebüßt und kann daher nicht mehr exakt in Waage eingestellt werden. Aber nach einem 9 Stunden Arbeitstag war hier erst einmal Schluss. Oder mit den Worten des Monteurs:

Noch mal, installier ich so ein Kessel nicht. Das kann ich dir sagen. Höchstens, wenn die Bodenplatte gegossen ist, und der Kessel per Kran an die richtige Stelle gesetzt wird und die dann erst das Haus drum herum bauen. Das ist doch nicht normal. 770 Kilo. Und das ist nur das kleine Modell …

Den zweiten Speicher haben die Jungs wider in die Garage gestellt. Der kommt morgen in den Keller. Jetzt erst mal Lagerfeuer und Feierabend!


Tag III

Der Mittwoch war in gewisser Weise deutlich „produktiver“ und begann gleich mit der Klärung einer drängenden Frage: warum ist das Fundament 86x70 cm, wenn die Wärmepumpe doch Zylindrisch ist, also idealerweise eher eine quadratische Grundfläche hat? Und die Lösung: nach dem Ausrichten werden die Füßen mit Klammern an den Außenseiten am Sockel angeschraubt.

Während also Davide die Wärmepumpe fertig gemacht hat (angeschlossen und Verkleidung montiert), hat der andere Kollege weiter an der Kernbohrung gearbeitet. Allerdings war der dann auch sehr frustriert, weil er für die 80cm Mauerstärke in Summe 10 Stunden arbeiten musste. Die anderen beiden Monteure haben sich um die restlichen Rohre und den neuen Schornstein gekümmert und somit den Anschluss des Holzvergasers vorbereitet.

Die Jungs haben sich auch schon Gedanken darum gemacht, was aus der Treppe werden soll. Und dann sagte der Monteur auch noch, dass wir eventuell eine bessere Belüftung für den Keller brauchen, da der Holzvergaser 80m² Luft braucht und die Fenster leider zu dicht schließen. Das werde ich mit dem Fensterbauer adressieren, der in 2 Wochen zum Ausmessen kommt, um dann in 3 bis 4 Wochen das neue Fenster einbauen wird …


Tag IV

Donnerstag hat sich irgendwie noch mal produktiver angefühlt. Der Elektriker war da, und hat die 400V Leitungen zur Wärmepumpe angeschlossen. Aber er sagte auch, dass er leider erst nach der Zusage mitbekommen hat, dass es nicht Berlin-Britz ist sondern eben „Britz am Arsch der Welt“.

Der Maurer hat die Treppe auch schon wieder fast vollständig neu gemauert und der Holzvergaser steht jetzt fest an seinem finalen Platz, ebenso die beiden 750L Speicher, und die Verrohrung sieht irgendwie aus wie in einer Brauerei.

Allerdings sagte der Vorarbeiter dann heut auch etwas betroffen, dass er nächste Woche Montag & Dienstag noch mal kommen muss, weil das am Freitag leider nicht fertig werden kann. Er muss noch Elektrik machen, Frischwasser, Heißwasser, Zirkulation, Wärmepumpe, Speicher und nicht zu letzt auch noch Netzwerk, worum ich mich ja kümmern werde. Bei den Leitungen ist gleich ein Cat7 Verlegekabel mit eingezogen worden, Aber, wie sich heute ebenfalls herausgestellt hat, werden wir zwei Vitoconnect benötigen, und damit also auch zwei Netzwerkanschlüsse. Ich werde also ein Unify Flex mini im Keller installieren.

Ich habe da übrigens mal ein 3er Set für 65€ bekommen, das ist erstens weniger als UVP und zweitens mit 21 € für einen 5 Port Ubiquity Switch einfach wirklich das Beste Preis-Leistungs-Verhältnis und geanu für diese Zwecke absolut ideal: ein Kabel und dann 4 weitere Ports zur Verfügung, um die Keller-Technnik dann in ein eigens VLAN zu stecken - aber das ist auch schon wieder ein anderes Thema. Sorry …


Tag V

Freitag und es gibt irgendwie eine Endspurt-Stimmung, obwohl die Monteure nächste Woche wohl noch mal für zwei Tage kommen müssen. Davide hofft zwar, dass Montag reicht, aber für die Inbetriebnahme und Übergabe müssen halt auch noch ein paar Stunden eingeplant werden. Ich bin wirklich gespannt auf die Erklärungen was wie funktioniert.

Leider sind wir inzwischen latent Erkältet, weil es einfach nur noch 6°C im Haus hat. Die ersten Tage ohne Heizung gingen ja noch, aber so langsam ist das Haus halt auch ausgekühlt. Wir haben das im Grunde vorher gewusst und alles in allem hat bisher alles ganz gut geklappt mit der Installation. Es scheint halt nur „langsamer“ voran zu gehen als geplant. Die einzige offensichtliche Schwachstelle in der Planung war die Notwendigkeit den Holzvergaser in den Keller zu bekommen. Ich glaube, durch die zu klein ausgelegte Seilwinde und das Abtragen der Treppe haben die Monteure halt einen Tag verloren. Das hätte ich gern vorher besser vorbereitet …

Die Leute haben jedenfalls massiv gewirbelt und den Keller heut nicht nur Besenrein ausgefegt, sondern sozusagen auch noch mit Teppich ausgelegt. Das Malervlies können die ja gleich liegen zu lassen, denn nach der Heizung wird der Keller auch noch gemalert. Das habe ich dann vorher doch nicht gemacht, denn es wäre bei der Menge an Staub durch die erwarteten Stemm- und Bohrarbeiten nicht sinnvoll gewesen. Dafür habe ich halt im Vorfeld die funzligen DDR-Keramiksockel-Stalllampen gegen helle LED-Feuchtraum-Leuchtleisten getauscht, so dass die Bauarbeiter in einem gut und gleichmäßig ausgeleuchtetem Keller arbeiten konnten, was sie auch zu schätzen wussten. Überhaupt sind sie von „viel Platz zum Arbeiten“ angetan, weil sie dann nicht so auf kleinstem Raum so fummeln müssen.

Die meisten Rohre sind halt schon verpreßt und jede Pressung ist mit einem x markiert. Das sieht alles sehr cool aus, überall diese schön glänzenden Kupferrohre und alles schick parallel und geordnet.

Um Internet in den Keller zu bringen, um dann die Vitoconnect anzuchließen, haben wir auch ein Verlegekabel eingezogen. Aber leider habe ich das im Patch-Feld in EIA/TIA 568B angelegt, und den Stecker als EIA/TIA 568A. Ich hab das Kabel also schnell durchgemessen und dann eben einen neuen Stecker angelegt.


Intermezzo: Technikgedöhns und Preise

Der Bauleiter Davide hat in den ersten Tagen immer auf seinem iPhone nachgeschaut, wie was angeschlossen werden wird, bis ich ihm angeboten habe, den Plan einmal für ihn auszudrucken. Datenaustausch per AirDrop kannte er noch nicht und so einfach hat er noch nie Unterlagen mit einem Kunden geteilt, sagt er. Ich hab ihm dann auch noch Bilder von mir geschickt, damit er die dem Cheff weiterleiten konnte. Wenn nur alles so einfach wäre :D

Mit Blick auf den Plan sagte er mir, dass das ein Maximalbeispiel ist, mit Solarthermie, Wärmepumpe, Heizkessel, Speicher, Trinkwasser, etc. … - aber er muss halt nur die Sachen „ignorieren“, die wir nicht haben.

Beispiel-Planung mit Maximalausbau

Vielleicht lohnt es sich, an dieser Stelle mal die wichtigsten Komponenten unseres Projekts vorzustellen:

Funktion Produkt Straßenpreis
Luft/Wasser-Wärmepumpe Vitocal 300-A 12.000 €
Holzvergaserkessel Vitoligno 200-S 7.000 €
Warmwasserspeicher Vitocell 100-V 6.000 €
2x 3.000 €
Speicher für Heizwasserspeicherung Vitocell 100-E 850 €
Frischwassermodul Vitotrans 353 2.500 €
Kommunikationsmodul Vitoconnect 240 €
2x 120 €

Die Preise sind natürlich nicht so im Angebot aufgelistet; ich habe halt alle Positionen, die mit Vito- anfangen rausgesucht und mir die Preise einfach aus idealo gezogen. Hersteller haben übrigens niemals Preise auf deren Seite. Für einen Überblick und eine Vorstellung von den Kosten reicht es mir aber.

Zusätzlich zu diesen Kernkomponenten kommen dann natürlich noch unzählige Meter Kabel, Rohre, Pumpen, Wandhalter, Winkel, Muffen, Plasmaverteiler, Absperrhähne und so weiter. Aber das sind halt die größten Einzelposten, denn mit den sonstigen Material- und Personalkosten kostet das Projekt in Summe fast doppelt so viel …

Aber ganz ehrlich: das Geld haben und hätten wir nicht. Wir konnten das Projekt nur beginnen, weil uns gerade zum Einen der Umstand zugute kommt, dass es das „Förderprogramm für das Heizen mit erneuerbaren Energien“ gibt, bei dem die Bundesregierung für das Ersetzen einer alten Ölheizung gegen Wärmepumpe oder Biomasse Heizungen 45% der Kosten übernimmt. Und. Was uns an Eigenkapital fehlt leihen uns glücklicherweise meine Schwiegereltern! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar wir dafür sind!


Jetzt haben wir erst einmal Wochenende und mich hat gerade der Schornsteinfeger angerufen. Er hat leider nächste Woche keine Zeit zur Abnahme. Aber. Da ist wohl kein größeres Problem, denn die Heizung können wir auch trotzdem in Betrieb nehmen. Er muss halt bei der Messung ggf. was nachregeln und ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass VIESSMANN das mit der Fern-Steuerung auch problemlos remote nachregeln kann. Ich mache jetzt mal so weit wie möglich sauber und sammle die Zigarettenstummel vom Hof ein.

Lustiges tidbit an dieser Stelle: im Frühjahr haben wir im Redwell Zentrum Potsdam für den Bungalow elektrische Infrarotheizungen gekauft. 2 Wochen bevor es mit #covid19 los ging. Daher hatten es nun unsere Bauarbeiter im Bungalow dank moderner Infrarotheizung angenehm warm. Bungalow und Haus nutzen im Moment den gleichen Typ Durchlauferhitzer. Aber aufgrund nicht mehr vorhandener Zirkulation müssen wir locker 20 Minuten das Wasser laufen lassen bevor es warm wird. Und die Raumtemperaturen haben sich an die Außentemperaturen angeglichen, so dass man im Wohnzimmer seinen Atem-Hauch als keines Wölkchen sehen kann. Irgendwie surreal.

Da hier in den nächsten zwei Tagen nichts passiert, kann ich ja auch in aller Ruhe ein paar Impressionen von der Brauerei reinwerfen:


Tag VI

Montag, 16. November. Es hat in der Nacht geregnet aber die Sonne scheint heute. Ich habe mir einen elektrischen Heizstrahler vor die Füße gestellt denn inzwischen merke ich auch schon eine leichte Erkältung. Die Monteure standen wieder pünktlich um zehn nach sieben vor der Tür.

Ich war nur einmal im Keller, weil die Installateure für die Vitoconnect OPTO2 noch Netzwerk brauchten. Ich habe ihnen meine Kabeltrommel mit Netzwerkkabel gegeben, damit die das beim Verlegen der Stromkabel gleich mit einziehen können. Haben sie auch gemacht; nur um dann direkt nach dem Abschneiden festzustellen, dass die neuen Geräte gar keinen Netzwerkstecker haben sondern ausschließlich WiFi brauchen. Zum Glück hatte ich noch einen UniFi UAP FlexHD hier, der eigentlich als outdoor-AP für den Bungalow gedacht war. Naja. Wir finden da 2021 eine andere Lösung.

Der Vorarbeiter hat sich zwischenzeitlich den Schaltplan an die Wand geklebt und ist mit Handbuch und iPhone Unterstützung (jetzt hat er ja WiFi im Keller) dabei, alles in der Zentrale zu verschalten. Es sieht jetzt ein bisschen nach Maschinenraum aus, und mit Blick auf das Material, dass die Jung noch eben in den Keller geräumt haben, kann ich mir kaum vorstellen, dass die heute fertig werden …

Leider ist den Installateuren bei der Montage auch aufgefallen, dass die Patrone für die Wasserenthärtungsarmatur einen Transportschaden hat, also durchgebrochen ist. Der Azubi meinte dann auch: „Das einzige Teil was wir nicht eben im Baumarkt holen können.“.

Die Umkehrosmoseanlage lief dann schon eine ganze Weile, aber irgendwie wurde die Anlage nicht voll. Wir haben dann mit einem Messbecher geschaut, wie schnell ein Liter voll läuft: fast eine Minute für einen Liter. Da haben die Monteure sich auf Fehlersuche begeben und festgestellt, dass das verzinkte Zwischenstück zwischen Filter und Hauswasserverteilung sich zugesetzt hat. Das Rohr muss ich unbedingt mal ersetzen. Jetzt aber nicht. Denn nachdem Davide aus der Umkehrosmoseanlage dann „einen Filter“ rausgenommen hat und die Anlage selbst an die Entleerung (also unter Umgehung des Hausfilters, und damit mit vollem Druck aus dem Druckbehälter) angeschlossen hatte, war der Druck „zufriedenstellend“. Ich weiß nicht, was das für Nebenwirkungen haben kann, aber jetzt war ein Liter in 10 Sekunden voll, also kommen wir auf 6 Liter pro Minute. Wir haben 2 Speicher à 750 Liter, das sind schon mal 1.500 Liter. Dazu kommen dann noch die Rohre und die Heizkörper. In Summe also ca. 2.000 Liter, also fünfeinhalb Stunden. Dann müsste das so gegen halb 1 in der Nacht fertig werden. Der Azubi und der Monteur haben Feierabend gemacht und wir haben uns freundlich verabschiedet. Davide bleibt hier, schläft wieder im Bungalow. Wir haben ihn zu „Tote Oma“ zum Abendessen eingeladen und dann spät Abends noch einmal den Keller besichtigt. Davide hat mir im Groben mal die einzelnen Baugruppen erklärt und beteuert, dass das große Speichervolumen ein großer Vorteil unserer Anlage ist. Wenn man nicht den Platz hat, so wie wir, dann muss die Wärmepumpe zu oft ein- und ausgeschaltet werden, was dann weniger effizient ist. Morgen wird das aber alles angeschlossen und inbetrieb genommen.


Tag VII

Kurze Nacht. Dienstag. Es geht weiter mit Befüllen. Fast alles gepresst und die Pressungen sind alle dicht. Aber bei den Verschraubungen gibt es Kleinigkeiten nachzujustieren. Einer der beiden Vitoset Schlammabscheider ist nicht gut eingeschraubt und die Verschraubung tropft. Auch bei der Wärmepumpe ist die Verschraubung am Rücklauf undicht. Aber. Das war es dann auch. Alles Andere hat auf Anbieb bestanden! Whoho!

Die größte Zitterpartie war also genommen. Die Rohrsysteme sind dicht.

Dann geht es jetzt weiter mit der Elektrik. Davide ist zuversichtlich. Wir sind auf der Zielgeraden. Ich mache ihm noch ein Kaffee und backe ihm ein paar Brötchen auf. Meine Frau liegt leider mit Migräne im Bett. Sie bekommt ein Abwehrkräfte-Tee und eine große Wärmflasche. Und die Tochter liegt mit Ohrenschmerzen im Bett und mag nichts schlucken. Ich mach mir noch ein Earl-Grey und setze mich wieder ins Büro und mache mir den Heizlüfter unter dem Schreibtisch an …

Und dann heißt es gegen 15 Uhr: alle Kabel angeschlossen, alle Leitungen dicht. Das heißt:

Inbetriebnahme der Wärmepumpe

Der Strom wird angeschaltet und die Vitoconnect erwacht stylisch zum Leben. Hinter dem Glas-Panel leuchtet ein WiFi-Symbol und ich öffne die ViCare app. Einen E-Mail-Account habe ich im Vorfeld eingerichtet, jetzt muss ich mich zunächst in das WiFi der Vitoconnect verbinden, dann das WiFi-Kennwort unsere Netzwerks eingeben. Natürlich habe ich ein eigenständiges VIESSMANN-Wlan-Netzwerk eingerichtet. Jetzt nur noch den QR-Code scannen und die Anlage ist in der App. Also fast. Beim initialen Verbinden will die opto2 natürlich erst einmal ein Firmwareupdate einspielen und das schlägt dann auch gleich fehl. In der zweiten Runde gehts problemlos.

Die Wärmepumpe startet nicht. Wie sich herrausstellte, weil die Speicherfühler 89°C messen. Nachdem die 1KΩ-Messfühler gegen 10KΩ getauscht wurden, haben sich die Zahlen „relativiert“ und zeigen 8,9°C an. Das entspricht dann auch der Außentemperatur, die mein Thermomenter anzeigt. Daraufhin beginnt die Anlage zu summen und der Trinkwasserspeicher füllt sich als Schichtspeicher „von Oben nach Unten“ mit heißem Wasser. Es ist echt bemerkenswert. Oben kann man kaum noch anfassen, unten noch eiskalt. Nachdem der Trinkwasserspeicher „voll“ ist (also er ist sowieso immer mit Wasser voll, gemeint ist, dass die Zieltemperatur erreicht ist), schaltet das Ventil automatisch um und beginnt damit den Heizungsspeicher zu laden.

Wir sollten jetzt also das erste Heißwasser zapfen können. Theoretisch. Aber praktisch kommt in der Leitung kein heißes Wasser an, da das „Frischwasser-Modul zur Trinkwassererwärmung im Durchlauferhitzer-Prinzip“ wohl noch Luft in der Leitung hat. Der Hahn zur Entlüftung ist übrigens buchstäblich in der Mitte des Geräts, so dass Davide einen Schlauchabschnitt mit einer Hand von Rechts durch das Gerät festhält, um mit der anderen Hand von Links durch das Gerät zu greifen um den Hahn zu betätigen. So umständlich das auch aussieht, Davide versichert mir, dass man das ja nur einmal bei Inbetriebname entlüften muss. Geht aber nach dem Entlüften noch nicht, weil der hydraulische Abgleich der Zirkulationspumpe noch nicht eingestellt ist. Das muss jetzt aber auf einen Kollegen vertagt weden, da der Holzkessel zum heizen jetzt erst einmal eingeschaltet werden soll …

Der Vitoligno 200-S Holzvergaser verweigert aber noch seinen Dienst. Die Temperatursensoren zeigen 100°C an. Egal was für Sensor angeschlossen ist, oder ob überhaupt einer angeschlossen wird. Selbst mit dem USB Optolink Diagnose Adapter, einem Microsoft Surface und der Vitosoft Diagnosesoftware war bis 22 Uhr nichts zu machen. Der Kessel will einfach nicht kesseln

Wir müssen auch das leider vertagen. Vermutlich auf Freitag. Und im „schlimmsten Fall“ muss ein Ingenieur von VIESSMANN persönlich angefordert oder zumindest angerufen werden. Sichtlich frustriert ist Davide dann auch kurz nach 22 Uhr abgereist. Sogar die Nudelsuppe zur Aufmunterung hat er nicht einmal angerührt. Ich fühle ein bisschen mit ihm, weil es ja auch für mich frustrierend ist.

Hardware für ein Jahresgehalt im Keller, und sie funktioniert noch nicht. Aber ich bin echt entspannt, denn trotz der Verzögerung sind die Jungs echt motiviert und engagiert.


Tag VIII

Wir haben Mittwoch den 18. November. Heute ist ein ein Einsatz, um alle Leitungen zu isolieren. Die Isolierung unterscheidet sich erheblich von der Baumarktqualität die ich so kenne. Das ist kein Schaumstoff wie beim Jugger-Pompfen-Bau, sondern geformte Mineralwolle die dann auch noch mit silberner Folie kaschiert ist und mit Klebestreifen für eine professionelle Verkleidung wie aus einem Guss sorgt.  

Nach einem Tag sind „erst“ ca. 60 Meter Isolierung verbaut und trotzdem ist noch eine Menge Kupfer zu sehen, so dass noch ein zweiter Tag zum Isolieren notwendig wird.

Nicht nur weil es gut aus sieht, aber auch, weil bei der geringeren Vorlauftemperatur durch die Wärmepumpe (ca. 50°C statt 75°C) Verluste vermieden werden sollten, werden wir auch die anderen, nicht vom Heizungsbau betroffenen Leitungen definitiv auch noch isolieren. In Zeiten von #covid19 ist „selbst isolation“ ja en vogue geworden :)


Tag IX

„Der Isolator“ ist wieder da. Aber noch etwas viel wichtigeres: wir haben es heute, am Donnerstag, 19. November, angenehm warm im Haus! Gestern Abend hatte der Chef noch persönlich angerufen und gefragt, wie es uns mit der Wärmepumpe eigentlich geht und ich sagte, dass es noch immer kühl ist und er sagte daraufhin: „Ach, das ist kein Problem, das stelle ich von hier ein.“ und was soll ich sagen, diese Viessmann-Fernwartungsfunktion VITOGUIDE ist schon bemerkenswert. Ist dann aber auch der Grund, warum das VIESSMANN-Netzwerk ein separates VLAN ist, dass von der Haus-Installation getrennt ist …

Eine Lieferung für den nächsten Einsatz am Holzvergaser ist heute auch um 9:45 Uhr per DHL-Express auch geliefert worden. Aber da wir jetzt erst mal Heizung per Wärmepumpe haben, ist das aktuell nicht mehr so drängend, so dass ich dem Installateur auch angeboten habe, das nächste Woche zu machen. Ich hoffe, dass ihm das auch etwas Termindruck nimmt. Zum Duschen können wir ja auch in den Bungalow gehen. Aber der Chef hat zurück gerufen, dass sie am Samstag kommen.

Derweil ist die Isolation abgeschlossen. Alle neu eingezogenen Leitungen sind mit alukaschierter Steinwoll-Mineralfaserschalen-Isolierung versehen. Jetzt ist es kein Brauhaus mehr. Ich mochte die Kupfer-Optik. Aber in Silber sieht es auch klasse aus. Der Monteur sagt, dass es locker 100 Meter Isolation waren, die er hier verbaut hat. Das sieht auf den ersten Blick gar nicht so viel aus, aber ein Keller-Bogen zum Beispiel ist ca. 2 Meter breit, wir haben davon 3 und dann sind dort 7 Rohre übereinander. Es kommt einfach viel zusammen …


Tag X

Es ist Samstag, 21. November. Vermutlich der letzte Einsatz: Holzvergaser anschließen und VITOTRANS Warmwasser-Versorgung entstören. Wir haben nämlich leider bisher nur kaltes Wasser. Nachdem ich gestern erst kurz vor 23 Uhr nach Hause gekommen bin, war die „wir sind dann am Samstag zwischen 7 und 8 bei Ihnen“-Ankündigung natürlich etwas ernüchternd. Aber ich wurde mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt, wärend ich mit dem Hund eine Runde spazieren war.

Wärend des Spaziergangs kam mir bereits der erste Transporter entgegen. Als ich wieder zuhause war, waren 2 Monteure dabei einen Schacht auszuheben. Der Holzvergaser hat eine Not-Kühlung und das Abwasserrohr hatten sie bisher neben den Kessel nach unten montiert, so dass man einen leeren Eimer drunter stellen kann. Scheinbar reicht das nicht aus, sondern es muss eine Entwässerung her. Daher verlegen sie ein Rohr so, dass im Falle einer Not-Kühlung das Leitungswasser zum Versickern nach Außen geleitet wird. Ist ja dann reine Trinkwasser aus unserem Brunnen, daher unproblematisch. In der Zwischenzeit kam das zweite Fahrzeug und damit der Dritte Monteur. Wieder der Vorarbeiter Davide. Er hat sich ohne Umschweife daran gemacht, weitere Wärmefühler und Temperaturbegrenzer zu installieren.

Die gescheiterte Inbetriebnahme am Dienstag hinterließ den Holzvergaser ja „funktionslos“. Und da die App „einen Fehler“ meldete und das Display des Kessels schwarz blieb, hatte ich die Vermutung, dass irgend etwas kaputt gegangen war. Die Tatsache, dass sie heute eine neue Platine mitgebracht und eingebaut haben hat den Eindruck verstärkt. Während Davide also die neue Elektronik des Holzkessels verkabelt sind die anderen Beiden dabei, die Speicher zu isolieren. Und dann sagt Davide:

Ok. Dann können wir den Brenner jetzt anzünden.

Woraufhin der andere Kollege sagte:

Das wollte ich schon am Dienstag machen!

Und dann haben die Jungs aus Spaß die Isolierplatten für den Speicher wie ein Schild gehalten. Aber. So unbegründet war der Spaß gar nicht, denn plötzlich kommt gelber Qualm und der Geruch von verbranntem Plastik aus dem Gehäuse des Holzkessels. Stellt sich heraus, ein Kabel lief quer über die elektronische Zündvorrichtung und der weiße Kunststoff des Steckers ist angeschmohrt …

Der Stecker scheint noch Funktionsfähig zu sein. Davide dokumentiert den Schaden und anschließend werden alle Leitungen mit dem notwendigen Sicherheitsabstand gerade gezogen.

Die zweite Zündung klappt problemlos und der Brenner erzeugt heißes Wasser, dass in den Speicher geht. Einer der Monteure ist noch mit dem Abgasrohr zugange, da dort irgendwelche Schellen nicht dicht sitzen und daher leichter Qualm aufsteigt. Als alles wieder repariert ist, der erste Testlauf. 10 Scheite Holz. Automatische Zündung. Speicher auf etwas über 80°C erhitzt. Die Wärmepumpe erkennt, dass der Speicher heiß genug ist, und bleibt ausgeschaltet. Genau so haben wir uns das vorgestellt!

Aber immer noch kein Heißwasser. Der Speicher zeigt 55°C an, der Vitotrans (oder sagt man die?) zeigt einen Volumenstrom wenn man den Warmwasserhahn aufdreht, aber, das Wasser bleibt kalt. Nach 10 Tagen ohne heißes Wasser würden wir wirklich gern wieder ein Bad nehmen. Während meine Frau also für das Abendessen eine Hühnersuppe vorbereitet, der Schwiegervater hat geschlachtet, habe ich den Jungs noch einmal einen Kaffee gekocht und ein paar Berliner zur Stärkung gebracht. Ich bin etwas hilflos in der Situation, denn die drei Fachleute haben sich dem Plattenwärmetauscher/Durchlauferhitzer versammelt und grübeln, woran es liegen kann …

Ich kann da wenig bis nichts dran machen. Scheinbar ist Warmwasser doch nicht nur „zwei Leitungen, eine kalt eine warm“. Kurz vor 20 Uhr dann der Heureka-Moment. Es scheint zu laufen. Wärmepumpe, Holzvergaser und Warmwasseraufbereitung. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat ein automatisches 3-Wege Ventil in die falsche Richtung geschaltet. Man hatte also lauwarmes Wasser aus der Zirkulation, wenn man den Wasserhahn aufgedreht hat, aber, statt dann heißes Wasser aus dem Speicher anzufordern, hat die Steuerung das Heißwasser abgedreht wenn es Wasserentnahme erkannt hat.

Die Erleichterung ist groß. Bei allen Beteiligten. Mein freundliches „Na dann bis Montag“ bei der Verabschiedung kam leider nicht so gut an, wie ich gedacht hatte :)


Am Sonntag, 22. November, geht die Heizung nicht mehr. Ich war leider den Tag über im Büro in Berlin, weil das Netzwerk ausgefallen ist. Stellte sich leider heraus, dass die SD-Karte auf der die Firewall ihre Backups schreibt das end of life erreicht hat. Nach dieser Mythenmetzschen Ausschweifung, zurück nach hause. Als ich nämlich dort wieder gekommen bin, war es kalt. Die Wärmepumpe läuft nicht. Also denke ich mir: ich nutze den Holzvergaser und kläre das einfach später. Nach 2 Wochen Bauarbeiten wollte ich den Installateur nicht auch noch am Sonntag nerven. Aber. Auch wenn der Brenner super läuft, wird der Speicher „nur oben“ heiß und erreicht auch über 80°C, Mitte und Unten bleiben aber bei ca. 25° und der zweite Speicher wird gar nicht gefüllt. Es gibt einen Fehler D6 und die App hat mir angeboten, den Installateur anzurufen. Hab ich dann halt doch gemacht und auf den AB gesprochen. Als der Fehler ein zweites Mal aufgetreten ist, hab ich den Button „schreib eine E-Mail“ genutzt und auch ein paar Fotos mit geschickt. Und dann, Dreiviertel Neun meldet sich Heiko und entschuldigt sich, dass die neue Anlage nicht rund läuft und dass er Davide fragen wird, ob es eine einfache Lösung gibt. Kurz nach 9 klingelt das Handy wider und Davide fragt, ob ich für WhatsApp eine andere Nummer nutze, da er mich nicht erreichen konnte. Nachdem ich erklärt habe, dass wir kein WhatsApp nutzen fragt er, ob wir eine FaceTime Video-Session machen können, er wüsste wo der Fehler liegt und er traut mir zu, dass ich das unter seiner Anleitung gelöst bekomme. Und dann führt er mich durch einen tatsächlich relativ einfachen Prozess, bei dem ich ein Kabel auf eine andere Klemme setzen muss. Dieser Schalter kann bei einer eingestellten Temperatur halt Ein- oder Ausschalten. Und hier war er halt auf den falschen Pin geklemmt. Nach dem Umklemmen ein kleiner manuell ausgelöster Test und jetzt läuft alles fein! Ich stehe im Bademantel im Keller, schraube diesen Kasten wieder zusammen und ich bedanke mich bei Davide für diesen Service. Er entschuldigt sich, für die Unachtsamkeit bei der Montage und ist sichtlich erleichtert, dass er nicht noch einen elften Ausflug zu uns in seinem engen Terminplan unterbringen muss …

Leider ist der scheinbar weitverbreitete D6-Fehler auch Montag, 23.11. noch sporadisch vorhanden und Davide hat noch einen zweite Video-Assistenz-Einstellungs-FaceTime-Chat gemacht, um irgend welche Begrenzer nachzuregeln.

Nachdem ich mir inzwischen die Anleitung für den Vitoligno 200-S durchgelesen habe, weiß ich nun auch, dass die elektronische Zündung mit Papier besser funktioniert. Daher habe ich den Ofen am Montag auch erst mals „richtig“ befüllt und damit auch beim ersten Durchlauf erfolgreich gezündet, allerdings war danach der Keller auch ziemlich blau.

Und, nach dem Anheizen ist der D6-Fehler ebenfalls wieder aufgetreten. Heiko entschuldigt sich und schreibt eine SMS dass am Donnerstag daher ein Viessmann Werkskundendienst zu uns kommen soll.


Der Werkskundendienst hat ca. 6 Stunden im Keller gearbeitet. Ich habe ihn um am Donnerstag, 26. November gegen 8:30 Begrüßt und ihm die Anlage gezeigt. Dann habe ich ihm eine Kanne Kaffee gekocht und habe ihm ein paar Plätzchen bereitgestellt bevor ich dann auch selbst Arbeiten gegangen bin. Zwischendurch hatte ich dann ein Telefonat für ihn vermittelt und gegen 14:30 war ich mit dem letzten Meeting durch und habe mal wieder nach ihm geschaut. Da war er gerade mit allen Arbeiten durch und machte sich gerade an die Dokumentation.

Soweit ich das verstehe: wenn der Holzkessel Temperatur liefert, erkennt die Steuerung der Wärmepumpe die höhere Temperatur des Speichers, und schaltet die Leitungen zur Wärmepumpe ab, weil es ja genug Wärme im System gibt. Aber, wenn es draußen zu kalt (also kälter als 3°C) ist, dann will die Wärmepumpe aber eine Zirkulation einschalten, um nicht einzufrieren. Da die Pumpen aber den Volumenstrom „blockieren“, wirft die Wärmepumpe dann einen Fehler. Eben jenen D6. Der Werkskundendienst hat die Schaltung jetzt dahingehend optimiert, daß die Wärmepumpe auch im „du musst nichts machen“-Zustand in der Lage ist, bei den Pumpen „gib mal Wasser“ anzufordern, um nicht einzufrieren. Gelöst wurde das mit der Funktion, mit der Energieversorger im Wärmepumpentarif die Anlage „abschalten“ können. Wenn also der Speicher heiß genug ist, weil der Holzvergaser läuft, meldet die Steuerung der Wärmepumpe „bitte schalte dich ab und laufe jetzt mal nicht“, die Umwältzpumpen laufen aber weiter. Und wenn der Kompressor ausgeschaltet ist, kann die Zirkulation trotzdem anspringen. In dem Fall ist es wohl „egal“, dass das Wasser heiß ist, weil dann „will“ man ja das Einfrieren der Wärmepumpe verhindern.

Gegen 15 Uhr ist der Techniker ist wieder los gefahren. Er wirkte sehr zufrieden und meinte, dass es eine schöne Anlage ist, an der wir jetzt auch lange Freude haben werden. Den Eindruck haben wir auch!


Schritt 5 : cleanup

Nachdem nun alles installiert ist, geht es ans „Aufräumen“ - die Nachbereitung sozusagen. Unter anderem werde ich die alten Leitungen ebenfalls „neu“ isolieren. da kickt mich gerade meine COD, aber die schicke silberne isolierung und das alte Baumarkt-Schaumstoff geht gar nicht zusammen.

Das Weiß(t) man doch!

Leider hatte ich es vor den Installateuren nicht geschafft, den Keller zu Malern, daher muss das jetzt in der Nacharbeit gemacht weden. Ich habe aber vor den Baumaßnahmen Adler Kellerraumfarbe gekauft, da das eine atmungsaktive Silikatfarbe für Kellerräume ist. Allein das Thema „Kellerfarbe“ reicht für ein eigenen Eintrag aus, gerade wenn es um einen Altbau geht.

Fenstern

Das wärend der Vorbereitungen geöffnete Fenster muss natürlich auch „ein richtiges Fenster“ werden. Daher haben wir den Fensterbauer beauftragt, der schon vor 10 Jahren beim Kellerbrand die Fenster ersetzt hat. In der Hoffnung, dass es diesmal besser klappt. Denn damals waren die neuen Fenster nicht zu öffnen, da der Fensterbauer die Heizungsleitungen nicht berücksichtig hat. 10 Jahre lang hat mich das geärgert. Im Rahmen der neuen Heiung wurde das aber adressiert. Davide hat die alten Rohre „unter das Fenster gezogen“, denn der Plan, das neue Fenster zu nutzen, um im Herbst Holz in den Keller zu bringen, funktioniert so leieder nicht, denn die neuen Speicher stehen etwas im Weg - und wir wollen ja nicht die teure Anlage durch Holz-reinwerfen beschädigen. Das bisherig genutzte Fenster ist aber zu dicht an der Wärmepumpe, so dass wir dort mit der langen Deichsel des Anhängers meines Schwiegervaters gefahr laufen, gegen zu fahren; und das wollen wir nicht …

Treppe reparieren

Die beschädigte Treppe vor dem Haus muss auch noch repariert werden. Das sind ja nicht nur die Planken, die zerbrochen sind, sondern auch noch der Stahl. Vielleicht lern ich ja bei der Gelegenheit noch schweißen. Das hatte ich mir auch schon lange vorgenommen …


Fazit

Die Inbetriebnahme der PV-Anlage war deutlich weniger kompliziert, und die Umschaltung zwischen Speicher-Ladung und Entnahme, sogar das solaroptimierte Laden des Kona hat alles ganz entspannt geklappt. Auch bei der PV-Anlage kam alles aus einer Hand (PV-Module, Speicher, Wallbox, …) und auch der Bau der PV-Anlage hat länger gedauert als im Angebot geplant, aber grundsätzlich hat SENEC nach dem Einschalten einfach sofort funktioniert, während VIESSMANN im Zusammenspiel der eigenen Komponenten Anfangs noch Abstimmungsprobleme hatte. Vielleicht ist Strom doch einfacher als Wasser ;)


Wenn wir uns den CO₂-Fußabdruck unserer Familie mit Stand 2018 ansehen, dann wird deutlich, daß wir mit unser überdimensionierten Öl-Heizung, und dem Nissan Navara sowie dem Stromverbrauch mehr als „überdurchschnittlich“ waren. 46 Tonnen CO₂ pro Jahr. Sechsundvierzig Tonnen.


Und jetzt, Ende 2020, stehen wir bei 3,61 Tonnen CO₂ - und damit nur noch bei einem Drittel des deutschen Durchschnitt von 11,61 Tonnen:

Durch die eingesetzten Technologien haben wir nun aber sogar doppelt so viel „Vermeidung“ wie Emission. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Emission immernoch bedeutet, dass wir 3,6 Tonnen CO₂ ausstoßen. Aufgrund der Größe unserer PV-Anlage tragen wir aber ebenso erheblich zur „Vermeidung bei anderen“ bei. Rechnerisch 3,86 Tonnen CO₂ - und das, weil dann unserer saberer PV-Strom im Netz wieder etwas Leistung aus Kohle- und Gaskraftwerken überflüssig macht.

Wir sind daher nicht bei Netto-Null, sondern in der DDR-Tradition der Planübererfüllung, läuft es sogar auf eine Negative CO₂-Billanz hinaus. Wir kompensieren eine viertel Tonne CO₂ mehr, als wir emittieren:


Herzlichen Dank, dass ihr bis hier durchgehalten habt. Ich hatte überlegt die Bauabschnitte in einzelnen Posts zu veröffentlichen, glaube aber, dass dieses longread die geballten Gefühle und Fortschritte dieses Projekts im Ganzen besser vermittelt. Es war ein Riesen-Projekt, dass grundsätzlich geradlinig und erfolgreich umgesetzt wurde, auch wenn statt der veranschlagten 5 Tage dann 10 Tage gedauert hat. Auch der zusätzliche Aufwand durch den Werkskundendienst war sicherlich so nicht geplant. Auch wenn ich mit jedem Extra-Tag Sorgen hatte, dass dies unser Budget übersteigt, schließlich hat die PV-Anlage ja auch 4.200 € mehr gekostet als ursprünglich veranschlagt.

Was soll ich sagen: Rechnungssumme und Angebotssumme für die Heizung sind identisch ausgefallen. Auch darum an dieser Stelle mit größter Freude der Verweis auf den Heizungsbauer unseres Vertrauens:

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